Sabotage - eine reale Erscheinung in der Wirtschaft
Mit der besonderen Form der Sachbeschädigung werden Unternehmen in vielfältigen Erscheinungsformen konfrontiert. Sabotagehandlungen gehören mittlerweile zum Betriebsalltag.
Die Untersuchungen von Sabotagehandlungen durch die Berliner Detektive haben in den zurückliegenden 10 Jahren u.a. zu folgenden Erkenntnissen geführt:
Sabotagetäter hatten folgende Zielsetzungen oder Motivation:
- Führungskräften und Kollegen mit Probleme zu konfrontieren
- Inhaber von Firmen für selbst erduldete Sanktionen zu "bestrafen"
- eine eigene Befriedigung über die Auswirkung der Handlungen zu erleben
- ein Problem am Arbeitsplatz, im Arbeitsprozess oder bei den Konsumenten
auszulösen
Folgende Fälle stehen beispielhaft für Sabotagehandlungen:
Verunreinigung von Getränken
Ein Lagermitarbeiter eines Lebensmittelherstellers verunreinigt auffällig für den Kunden erkennbar einzelne Produkte der Firma. Der Täter wollte über das Reklamationsverhalten der Kunden erreichen, dass durch die öffentliche Reaktion die Geschäftsleitung der Firma unter Handlungsdruck gerät. Gleichzeitig sollten andere Mitarbeiter durch die Qualitätsmängel (ekelerregende Produkte) diskreditiert werdem. Der später identifizierte Täter, ein Außenseiter innerhalb der Firma und ein Einzelgänger im sozialen Umfeld, wurde innerhalb der Firma unzureichend wahrgenommen und in die betriebsinternen Abläufe eingebunden.
Herbeiführen von Maschinenschäden durch Manipulation der Mechanik oder Elektrik
In einem Produktionsbereich häufen sich auffallend die Ausfälle an den Maschinen. Die extreme Zunahme von Defekten mit mechanischer oder elektrischer Ursache führte zu einer betriebsinternen Analyse der Schadensfälle. Als Ursache konnte bewußtes Handeln von Personen im Arbeitsbereich identifiziert werden. Nach Einleitung von Untersuchungsmaßnahmen wurden mehrere Täter ermittelt.
Mitarbeiter zweier verschiedener Servicebereiche (Elektriker, Mechaniker) hatten sich wegen früherer Konflikte, die durch die verantwortlichen Führungskräfte nicht gelöst wurden, heftig zerstritten. Durch die Sabotagehandlungen wollte jeweils die eine Seite der anderen Konfliktpartei eine Schuld an den ständigen Betriebsstörungen zuweisen.
Zerstörung der von elektrischen Systemen an Maschinen
Die "streng geheime" Führunkskräftesitzung ist beendet. Thema ist unter anderen die mittelfristige Schließung eines Standortes in Norddeutschland . Die Vertreter des Betriebsrates sitzen am Tisch und gemeinsam wird über die Ursachen und Lösungsansätze diskutiert. 14 Tage später beginnt eine Serie von Sabotagehandlungen an den elektrischen Betriebseinrichtungen in einem Teilbereich des Unternehmens. Langwierige und kostenintensive Untersuchungen führen zur Identifizierung des Täters. Es wird bekannt, dass durch Indiskretion (Verstoß gegen Pflichten lt. Betriebsverfassungsgesetz) inzwischen schon ca. 80 Mitarbeiter des betreffenden Bereiches über die Folgen einer Schließung diskutieren. Die realen Pläne zu einer sozialverträglichen Umstrukturierung sind dabei kein Thema und auch nicht bekannt. Der Täter fühlte sich in dieser Situation nach 24 Arbeitsjahren hilflos und wollte sich am Unternehmen rächen.
Sabotage ist oftmals das Ergebnis mangelnder Führungsqualität und Problemen in der Unternehmenskultur.
Im Deliktfeld "Sabotage" liegt eine besondere Bedeutung auf den präventiven Maßnahmen.
Sabotagehandlungen erfordern eine umfassende Reaktion bei der Schadensaufklärung und die Aufklärung aller begünstigender Bedingungen. Führungskräfte sind gefordert, bei festgestellten Sabotagedelikten nachhaltig präventive Strukturen zu entwickeln.
In der nachfolgenden Skizze wird verdeutlicht, dass in den Deliktfeldern unterschiedliche Interessenlage maßgeblich für die Tatbereitschaft und Realisierung verantwortlich sind.
Detektive aus Berlin informieren über Deliktfelder in der Wirtschaft!
Buchtipp: "Sabotage am Arbeitsplatz" von Michael Gestmann
